Wie paradiesisch ist der Garten Eden?

Trifft man Veronika Merklein auf einer Kunstmesse, fällt einem sofort ihr Humor auf – inmitten all der Künstler:innen, die sich selbst todernst nehmen und als superwichtig präsentieren. Veronikas erfrischende Selbstironie ist möglicherweise ein Weg der Selbstheilung, vor allem aber wirkt sie damit sehr sympathisch, ehrlich und authentisch.

Die Kunst Veronika Merkleins nimmt unseren Schlankheitswahn aufs Korn: Sie setzt dem ständigen Bewerten von Körpern, dem Besprechen von körperlichen Unterschieden, der Verurteilung bestimmter Körperformen etwas entgegen. Das tut sie aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit einer humorvollen Lust an der Provokation. Sie spricht ganz offen über die Depression, von der sie früher heimgesucht worden ist. Vielleicht hat ihr eine Bestandsaufnahme geholfen, ein Neu-Sortieren, Neu-Zusammensetzen der Werte, die uns als Menschen ausmachen. In ihrer gemeinsamen Performance mit E. A.  Sattler „Garden Eden“ lässt sie die Zuschauer:innen an der toxischen Beziehung und der nicht enden wollenden Geschichte vom Essen der Äpfel Edens teilhaben.

Die Performance Garden Eden ist eine queere, fette Version von Adam und Eva. Veronika Merklein und E. A. Sattler lassen die Zuschauer:innen an einem Intermezzo der toxischen Beziehung der Performer:innen und der nicht enden wollenden Geschichte vom Essen der Äpfel Edens teilhaben. Der Sündenfall ist nicht nur die Erkenntnis zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können, er bringt auch gleichsam die Sehnsucht und die Trauer um das verlorene Paradies mit sich, in dem alles im Einklang funktionierte – ein Dispositiv des Schlaraffenlandes. 

Veronika Merkleins und E. A. Sattlers Garten Eden findet keine Lösung oder Erlösung, vielmehr verharrt die stille, von Impulsivität geprägte Performance im Wabern, in halsbrecherischen Momenten, im Unaussprechlichen und in einer lynch-artigen Dauerschleife.

Titelbild: Performance Garden Eden | © Veronika Merkleins und E. A. Sattler