Egal, mit welchem Medium Isabella Kohlhuber arbeitet – ihr Leitmotiv ist die Sprache. Sprachen ändern sich im Laufe der Zeit, passen sich an aktuelle Gegebenheiten an. Jugendliche grenzen sich mit Wortschöpfungen von ihrer Vorgängergeneration ab. Die gesprochene und geschriebene Sprache ist sozusagen auf eine sehr träge Art und Weise fluide.
Isabella Kohlhuber, geb. 1982, lebt und arbeitet in Wien. Sie erhielt ein Leistungsstipendium der Universität für angewandte Kunst in Wien, wo sie transmediale Kunst bei Brigitte Kowanz studiert hat. Sie war dort von 2013 bis 2019 als Lehrende tätig. Ihre Zeichnungen, Collagen, Skulpturen und medialen Installationen bewegen sich rund um Schrift und bildhafte oder auditive Sprachformen. Ihre Werke wurden im In- und Ausland ausgestellt und waren zuletzt im Rahmen des PAC-Festivals Marseille (FR), in der Galleria Doris Ghetta (I) auf der Vienna Contemporary (AT), in der Bluerider Art Gallery Taipei (TWN) sowie in der Galerie ARTOSPHÄRE SCHLOSS PUCHENAU zu sehen.
Die Künstlerin hat zahlreiche temporäre und permanente Installationen im öffentlichen Raum geschaffen. Ihre Arbeiten werden immer wieder ausgezeichnet, unter anderem von der Organisation Lichtfelder und vom österreichischen Kulturforum Belgrad. Sie ist in den Sammlungen mehrerer österreichischer Bundesländer und Landeshauptstädte vertreten.
Die Fluidität ist es, mit der Isabella Kohlhuber spielt und arbeitet. Sie entwickelt neue Buchstaben, von ihr als Bastards bezeichnet. In einem Prozess, bei dem sich digitale mit analogen Arbeitsschritten abwechseln, entstehen diese Geschöpfe, zusammengesetzt aus Linien und Kurven. Das fertige Bild wird in einem alten Verfahren auf Fotopapier belichtet. Diese Belichtung liefert ein Ergebnis ohne jeden Farbverlauf, wie er beim Drucken unvermeidlich ist. Genau auf diese Schärfe zielt Isabella Kohlhuber ab, auch in einer anderen Werkserie, in der sich ihre Bastards überlagern. Arbeiten mit Titeln wie „bleiben“ und „gehen“ sind Bildkompositionen aus farbigen, überlagerten Schriftzeichen mit schwarzem Hintergrund.
Isabella Kohlhubers Arbeiten sind vordergründig visuell, spielen aber mit mehreren Bedeutungsebenen und sind somit auch hochgradig intellektuell. Die Künstlerin lädt uns zum Nachdenken ein, ja, sie verführt uns dazu, uns mit dem zu beschäftigen, was ist, was fehlt und was sein könnte. Die Sprache ist es, die den Menschen menschlich macht, indem er dadurch abstrakte Informationen speichern und weitergeben kann: ein System, das vieles ermöglicht und dennoch Grenzen hat. Isabella arbeitet daran, diese Grenzen zu verschieben und somit den Raum der Möglichkeiten zu erweitern.
Kürzlich durfte die Künstlerin mit einer begehbaren Skulptur an dem queerfeministischen Kunstprojekt „Mothering Communities“ in Wien teilnehmen. Das Projekt soll neue Blickwinkel auf das Konzept der Mutterschaft ermöglichen. Isabella Kohlhubers Kunstwerk „Mothering Pavillion“, aufgebaut in der Nähe des Wiener Praters in der Zeit vom 06. bis zum 29. Juli 2023, lädt dazu ein, nicht nur Betrachter*in zu sein, sondern sich das Werk zu erarbeiten, es zu be-greifen und zu be-gehen und sich somit eigene Perspektiven zu erschließen.
Fotos: ©Felix Amsel
sammelt seit seinem 20. Lebensjahr Kunstwerke. Seine Leidenschaft gilt großen und kleinen Originalgemälden. Der Vorteil an einer Kunstsammlung ist ja, dass man so viele Werke besitzen kann, wie man möchte. Seit einigen Jahren ist Bernhard Mitglied im Verein „Atelier an der Donau“, der sich in der Kunstwelt einen Namen gemacht hat mit der Veranstaltung von Künstlersymposien. 2020 hat er seine Leidenschaft zum Beruf gemacht und das Unternehmen Artosphäre gegründet. Für Querformat verfasst er die Kunstkolumne.