Marie-Therese feiert sich, wie sie ist

Tänzerin, Schauspielerin & Regisseurin

Die gebürtige Lienznerin lebt ihre Kreativität vielseitig aus. Als Tänzerin hatte Marie-Therese Lind bereits Engagements in Paris, als Schauspielerin ist sie in diversen Produktionen zu sehen und 2020 gab sie ihr Debut als Regisseurin mit dem Kurzfilm Abkürzungen. Einen Lieblingsbereich hat sie dabei nicht. „Ich gehe aus jedem Engagement bereichert heraus. Die verschiedenen Sparten, in denen ich tätig bin, sind alle miteinander verwandt. Sie ergänzen sich,“ so die Künstlerin.

Die Oberflächlichkeit der Schauspielerei

Die Herausforderungen, denen sich die Künstlerin dabei stellen muss, sind verschieden – und unterscheiden sich von jenen männlicher Kollegen. Oft habe sie das Gefühl, dass junge und als hübsch geltende Frauen nicht als kompetent angesehen werden. „Ich will mich nicht extra in weite Säcke stecken, um ernst genommen zu werden. Ich will meinen Körper feiern dürfen, egal ob als Tänzerin oder als Regisseurin.“ Gerade das Aussehen ist in der Schauspielerei ein heikles Thema. „Eine Schauspielerin hat viel schneller ein Ablaufdatum als ein männlicher Kollege. Gleichzeitig gibt es mehr weibliche als männliche Schauspieler, aber deutlich mehr männliche Rollen. Es werden einfach mehr Geschichten über Männer erzählt“, bringt Lind es auf den Punkt. Eine Veränderung dahingehend ist zwar bereits in Gang, aber sie dauert. Die österreichischen Filmförderstellen sind sehr bemüht, Regisseurinnen zu fördern. Damit es nichts besonderes mehr ist, wenn eine Frau Regie führt.

Unterstützung als Zauberwort

Dafür braucht es Unterstützung. Seilschaften werden immer noch mehr von Männern gebildet. Es brauche mehr Frauen, die Frauen unterstützen. Auf die Frage, ob sie sich selbst als Feministin sehe, antwortete die Künstlerin: „Ja, definitiv. Aber ich würde mir wünschen, dass der Begriff des Feminismus nicht als reine Kampfansage verstanden wird, nicht mit Männerhass verwechselt wird. Von einer Gleichstellung der Geschlechter sind wir allerdings noch weit entfernt, und es gibt viel zu tun.“ Einen Rat, den sie angehenden Schauspielerinnen mitgeben möchte ist folgender: „Nichts erzwingen. Kontinuierlich an sich selbst arbeiten. Gut beobachten, aufmerksam sein. Dieser Job zahlt sich nicht aus, wenn es einem nicht um die Liebe zur Kunstform geht.“

Titelbild: Marie-Therese bei der Arbeit | © Dominik Matyas