Menschen, die der LGTBIQ-Community angehören, werden in über 70 Ländern nicht nur diskriminiert, sondern auch kriminalisiert und in elf Ländern mit dem Tod bestraft. Queer sein ist verboten, queere Personen müssen versteckt leben und sind von psychischer, physischer und sexueller Gewalt und Verfolgung betroffen.
Die meisten von uns stellen sich unter Flüchtlingen vermutlich nur Personen vor, die aufgrund von Krieg oder prekärer ökonomischer Situation aus Ländern flüchten müssen, die als nicht sichere Herkunftsstaaten eingestuft wurden. Jedoch flüchten Homo-, Bi-, und Transsexuelle Menschen oft aus Ländern, die als sicher gelten.
Beispielsweise gelten Ghana und Senegal als sichere Herkunftsländer, obwohl homosexuelle Handlungen – besonders zwischen Männern – in beiden Ländern zu einer Gefängnisstrafe führen können. Queere Menschen können in beiden Ländern ihre Identität nicht offen ausleben, ihnen drohen Übergriffe auf offener Straße, Drohungen, und Hetze im Netz.
Oft fliehen Betroffene auch aus Staaten die Homosexualität nicht kriminalisieren, das politische Klima jedoch trotzdem ein sicheres Leben als geoutete Person nahezu unmöglich macht. Dazu zählen etwa Tschetschenien, Mazedonien oder die Türkei. Kritiker:innen bemängeln daher, dass die Einstufung solcher Staaten als “sicher” die Verfolgung und Unterdrückung LGTBIQ-Personen verharmlost. Ebenso nimmt es den Betroffenen auch die Chance auf ein faires Asylverfahren.
Der Fluchtweg selbst birgt seine eigenen Risiken: Oft sind LGTBIQ-Flüchtende sexuellen Übergriffen ausgesetzt oder sind gezwungen sich mit Sexarbeit die weitere Flucht zu finanzieren. Aus Angst, ungewollt geoutet zu werden, ist es keine sichere Option, andere Flüchtende, die nicht Teil der LGTBIQ-Community sind, um Hilfe zu bitten.
Die Ankunft im vermeintlich sicheren Zielland bedeutet nicht, dass queere Flüchtende wirklich sicher sind. In Gemeinschaftsunterkünften drohen weitere Anfeindungen, sie können immer noch nicht offen sie selbst sein.
Rechtliche Beratung können sich queere Flüchtende in Wien derzeit zum Beispiel über die Queer Base der Türkis Rosa Lila Villa holen.
Titelbild: Symbolbild | © Kyle Glenn on unsplash.com
hat ursprünglich Mikrobiologie studiert, aber nach dem Abschluss beschlossen, freier und kreativer zu arbeiten und ist so übers Social Media Marketing irgendwie beim UX/UI Design gelandet. Wenn nicht gerade eine Pandemie die Welt im Griff hat, liebt sie es zu reisen. Ansonsten findet man sie in ihrer Freizeit wahrscheinlich in einem Tanzstudio. Momentan arbeitet sie am Institut der Quantenphysik in Wien als Mädchen für alles, wenn es um Grafiksachen geht.