Zepter, Krone, gute Laune!

Was haben Weiz, Rock’n’Roll und Krapfen gemeinsam? Natürlich das diesjährige Prinzenpaar, Leon und Oliver. Der Kindergartenpädagoge Leon und sein Partner Oliver, der als Betreuer bei der Lebenshilfe tätig ist, sprechen über ihr Coming Out und darüber, dass es manchmal etwas Besonderes braucht um zu zeigen, dass es normal ist. 

Begonnen hat alles 2019 als die beiden zum ersten Mal bei der Faschingssitzung in Weiz als Show Act mit ihrem Rock’n’Roll Verein aufgetreten sind. Vergangenes Jahr im Herbst wurden Leon und Oliver dann gefragt, ob sie die Aufgabe als Prinzenpaar übernehmen wollen. Oliver meint: „Man ist auf uns zugekommen, weil es das in Weiz noch nie gab – zwei männliche Prinzen – und das cool wäre. Ich habe gar nicht darüber nachgedacht, es nicht zu machen. Wir wollten es beide gerne machen.“

Narrenzeit und soziale Medien

Im November hatte das Prinzenpaar seinen ersten Auftritt und die Reaktionen waren durchwegs positiv, wie das Paar erzählt. Bis auf wenige negative Kommentare in den sozialen Medien, doch „egal um welches Thema es geht, diese negativen Aussagen hat man eh immer“, sagt Leon. Die beiden werden auch im Alltag darauf angesprochen, denn es ist doch „etwas Besonderes, ein homosexuelles Prinzenpaar in Weiz“, so Oliver, „wir wollen damit eigentlich aussagen, dass es etwas Normales ist.“

Coming Out und die Liebe

Oliver erzählt über sein Coming Out und wie er als junger Mensch, der immer in Weiz gelebt hat, über seine Sexualität dachte: „Das funktioniert nicht und das kann einfach nicht sein. Das gibt es einfach nicht.“ Er hatte kein Vorbild, hatte Angst sich zu outen. Mit 24 Jahren konnte er einfach nicht mehr in Weiz leben und ist nach Graz gegangen. Dort hat er sich ausprobiert und wollte die Liebe finden.

Leon erzählt, er habe vor seinem Coming Out zwei Leben geführt. Auch er ging, berufsbedingt, nach Graz. Die beiden kannten sich schon lange und haben viel miteinander unternommen, bevor sie sich im selben Jahr geoutet haben. Oliver erzählt: “Es ist eine total lustige Geschichte. Wir waren so eine Dreiergruppe und haben viel gemeinsam trainiert, waren im selben Tanzverein, und waren viel gemeinsam unterwegs. Ich wusste nichts von Leons Sexualität und wusste, glaube ich, nicht einmal von mir selber genau, was ich wollte. Und plötzlich 2016 hieß es dann, okay wir sind beide schwul. Dann hat es sich einfach ergeben und wir sind zusammengekommen.“ Seit vier Jahren sind die beiden ein Paar. 

Beweggründe ohne Widerspruch

Ihre eigenen Erfahrungen sind auch die Beweggründe, als Prinzenpaar aufzutreten. Oliver erklärt: “Ich würde schon gerne weitergeben: Das ist etwas Normales.“ Das Ziel des Paares und der Faschingsgilde ist, damit einen Schritt Richtung Normalität zu gehen. Leon glaubt, es könnte auch für viele junge Menschen eine Inspiration sein, ein schwules Prinzenpaar zu sehen.

Doch es gibt noch mehr Vorteile als Faschingsprinz, denn Leon freut sich über die Anerkennung und findet es spannend, die Faschingssitzung direkt auf der Bühne mitzuerleben. Außerdem wird man als Prinzenpaar sehr verwöhnt, erzählt er schmunzelnd, was „schon auch verlockend“ ist. 

Word Rap:

Was darf im Fasching nicht fehlen? 

Alkohol und Faschingsprinzen

Was sind die drei wichtigsten Dinge eines Prinzen? 

Zepter, Krone und gute Laune

Wie viele Krapfen schafft ihr? 

Oliver: Ich sicher mehr als Leon.

Leon: 6 gehen sicher.

Oliver: Dann mindestens 10!

Was war euer Lieblingsfaschingskostüm als Kind? 

Leon: Ich habe mich einmal als Frau verkleidet, das hat mir am meisten gefallen. Mittlerweile verkleide ich mich auch gern als Prinzessin. 

Oliver: Ich habe mich sehr gern verkleidet, das hat mir einfach viel Spaß gemacht. Ich liebe es, in eine andere Rolle zu schlüpfen und jemand anderes zu sein. 

Wer ist eure Lieblingsprinzessin oder euer -prinz? 

Unisono, ohne zu zögern: Die Eiskönigin!

Titelbild: Weizer Prinzenpaar | © Fotostudio Alexandra