„Last Night At The Telegraph Club” von Malinda Lo erzählt von einem in den USA der 1950er lebenden, jungen amerikanisch-chinesischen Mädchen, das ihre Identität erkundet.
Lily findet in einem Magazin eine Werbung für Tommy Andrews, einer Frau, die als Mann verkleidet performt – in den USA der 50er Jahre unerhört. Trotzdem ist Lily fasziniert. Mit einem Mädchen aus ihrer Schule schleicht sie sich in den Telegraph Club und sieht das erste Mal die Performance. Von diesem Besuch in der berüchtigten Lesben Bar in San Francisco an, ändert sich ihr Leben Schlag auf Schlag.
In Malinda Los Buch wird nicht nur das sexuelle Erwachen und die Komplexität von Sexualität beleuchtet, sondern auch die Schwierigkeiten, die es mit sich brachte, chinesische:r Immigrant:in in den USA zu sein. Themen wie Kulturunterschiede und die Rote Angst werden aufgegriffen und brillant in die Geschichte verpackt.
Das Buch, das im Jänner 2021 im Dutton Verlag erschien, birgt viele (mehr oder weniger voraussehbare) Plot-Twists, welche die Leser:in lachen, weinen und mit offenem Mund dasitzen lassen. Man hat das Bedürfnis, Lily in den Arm zu nehmen, ihr die Hand zu reichen und mit ihr wegzurennen und manch einen anderen Charakter anzuschreien. Die letzten Seiten sind vollgepackt mit Ereignissen; diese hätte man auch auf mehrere Kapitel aufteilen können – denn man will nicht, dass das Buch endet.
„Last Night At The Telegraph Club” ist ein emotionales Buch, das man leicht und gerne liest. Da das Buch grob in zwei Storylines (Lilys Sexualität & Lilys Herkunft) geteilt ist, kann es sein, dass man sich einen der beiden Plots weiter ausgeführt wünscht. Aber gerade die Kombination der beiden Storylines ist wichtig. Lo hat es geschafft, mit Lily Randgruppen in den Mittelpunkt zu rücken: Lily ist amerikanisch-chinesisch und lesbisch. Zusätzlich ist sie gut in Mathe und interessiert sich für einen typischen Männerberuf. Diese Form der Repräsentation gibt es viel zu selten in Büchern.
Titel: Last Night at the Telegraph Club
Autorin: Malinda Lo
Verlag: Penguin LCC US
nur auf Englisch
Empfehlung: ab 14 Jahren
Erscheinung: 01.2021
Preis: 9,99 €
Titelbild: Buchcover | © Feifei Ruan & Kristin Boyle
studiert Journalismus und Public Relations in Graz und verbringt viel zu viel Zeit in sozialen Medien. Man kann Marie für (fast) alles begeistern, vor allem wenn es mit Kulturen, Sprachen oder Musik zu tun hat. Wenn nicht gerade eine Pandemie herrscht, reist die Studentin durch die Weltgeschichte und nimmt die verschiedensten Kulturangebote in Anspruch; vom Ballett zu zeitgenössischen Kunstausstellungen bis hin zum Poetry Slam. Sie legt viel Wert auf Ehrlichkeit, Respekt und Humor.
