Ungewöhnliche Harmonien

Der Dokumentarfilm “The Artist & The Pervert” von Beatrice Behn und René Gebhardt aus dem Jahr 2019 ist eine liebevolle und schräge Liebeserklärung an gelebtes BDSM und die sexuelle Freiheit.

Im Mittelpunkt stehen der österreichische Komponist Georg Friedrich Haas und seine Frau Mollena Williams-Haas. Wer nach der Musik von Haas sucht, wird schnell auf schräge Töne und unkonventionelle Klänge stoßen. Ebenso außergewöhnlich, oder zumindest ungewohnt, ist die offene BDSM Beziehung, welche die beiden leben und die Offenheit, in ihrem Umgang damit.

Szene aus dem Film | © The Artist & The Pervert / eksystent Filmverleih

Was darf die Liebe, was braucht sie?

Mollena, ihrerseits selbst Künstlerin, die sich als schwarze Frau einem weißen Mann hingibt und ihn als ihren „Master“ sieht, während sie selbst sich in der Rolle der „Slavin“ am wohlsten fühlt, ist natürlich eine von Kontroversen und Vorurteilen behaftete Verbindung, die nicht nur auf Wohlwollen trifft. Für ihre Kunst, das eigene Glück ohne Tabus kämpfend, wollen die beiden Vorbilder sein und Menschen helfen, die eigenen Bedürfnisse zu formulieren und zu leben.

Der Film zeichnet sich durch seine Nähe an den Menschen und durch seine Offenheit aus. Er ist mal schön, mal anrüchig, schräg und lustig. Einziger Wermutstropfen sind die gelegentlich gestellt wirkenden intimen Szenen der beiden. Wer jedoch Lust hat, auf eine schräge Reise über den eigenen Tellerrand hinaus, wird hier fündig werden.

Der Film ist auf DVD und online erhältlich.

Titelbild: Filmszene | © The Artist & The Pervert / eksystent Filmverleih