Nicholas Allens Kampf

Schauspieler, Regisseur und Theaterpädagoge

Der gebürtige Engländer kam 1966 nach Wien. Zu dieser Zeit war die Homosexualität noch kriminalisiert, dennoch fühlte er sich in Österreich sicherer als in seinem Heimatland. Denn hier wurde die Schwulenszene toleriert, solange sie kein Aufsehen erregte, und er fühlte sich weniger einsam als in England.

Veränderungen oder doch nicht?

„Nach der Entkriminalisierung veränderte sich nicht wirklich viel”, erzählt Allen, „denn nur wegen einer Änderung im Gesetzbuch würde das Verbot der Homosexualität nicht gleich aus den Köpfen der Menschen verschwinden.“ Er behielt also seinen Schutzmechanismus bei und passte sich so gut wie möglich an die heteronormative Welt an. Der einzige Vorteil der Gesetzesänderung war, dass der Gedanke daran, wegen seiner Homosexualität ins Gefängnis kommen zu können, nicht mehr ständig an ihm nagte. Die Situation besserte sich erst in den neunziger Jahren. 

Allens Beitrag

Natürlich war es als Schauspieler für ihn immer leichter auf Akzeptanz zu treffen, da jedem seiner Kolleg*innen seine sexuelle Orientierung egal war. So konnte er sein Leben ohne großen Widerstand leben. Die Schwulenbewegung interessierte ihn auch nicht, bis er sich doch einmal die Pride Parade in Wien ansah: Dieses Erlebnis und die Ergebnisse, welche die Demonstrierenden durchsetzen konnten, brachten ihn dazu sich selbst in der Bewergung zu engagieren. Das führte zu seiner Teilnahme an der SoHo, der Parteigruppe für Sozialdemokratie & Homosexualität der SPÖ, wo er sich seither für die Gleichberechtigung der LGBTQI+ Community einsetzt. Rechte und Toleranz werden heutzutage oft für selbstverständlich gehalten. „Als Mitglied einer Minderheit darf man aber nie vergessen, dass man auch Mitglied einer Gesamtgemeinschaft ist.” Allen betont: „Die bereits erworbenen Rechte beinhalten Pflichten und Verantwortung. Es ist ein stetiger Kampf diese nicht zu verlieren, denn schon morgen könnte alles ganz anders sein.“

Titelbild: Nicholas Allen | © Christian Michelides