The Day of Trans Visibility

Der Begriff „transgender“ ist neu, aber Trans-Menschen gab es schon immer. Der große Unterschied zu früher, ist heute ihre Sichtbarkeit und an jedem 30. März sollen die Erfolge von Trans- und Non-binären Menschen durch den Tag der Trans Sichtbarkeit ins Licht gerückt werden. Denn immer noch gibt es in Österreich viele, vor allem bürokratische und teils diskriminierende Hürden, um die Selbstbestimmung zu erlangen, die sie verdienen.

Zu diesem Thema hatte ich die Gelegenheit mit drei Personen aus der Community über ihre Erfahrungen und darüber, wie notwendig Aufklärung ist, zu sprechen. Einstimmig wurde mir berichtet, dass dieser Tag noch nicht die Aufmerksamkeit bekommen hat, die er haben sollte, im Gegensatz zum CSD oder der Pride-Parade. Die meisten Menschen, vor allem auch aus der Community selbst, wissen oft nicht, dass es ihn gibt. 

Ein persönlicher Blickwinkel

Die Künstlerin, Bubblegum Lecter, geht auf Social Media ganz offen mit ihrer Transsexualität um. 

„Mein Trans sein ist leider immer noch für viele ein Grund mich nicht zu engagieren oder zu buchen, auch wenn dies nie offen so kommuniziert wird. Umso dankbarer bin ich für Leute wie Kitty Willenbruch, Samantha Gold oder auch die Kleinkunst Prinzessin, die mich wegen meiner Talente und nicht wegen oder trotz meines Trans seins buchen.“, erzählt sie und endet mit den positiven Worten: „Es gibt also genauso Leute die einen unterstützen, weil sie sehen, dass man etwas kann und talentiert ist, so sollte es eigentlich immer sein.“

Auch Noah, bekam nach dem Outing als Trans-Mann, viele positive aber leider auch negative Reaktionen, die oft aus Unwissenheit rührten. Wie zum Beispiel die Aussage, dass eine Geschlechtsumwandlung unnötig sei und warum er nicht bei seinem, bei der Geburt zugeteilten Geschlecht bleibe, was natürlich gefühllos und verletzend ist.

Geschlechtsinkongruenz mit dem neuen ICD11

Österreich macht es der Trans-Community aber auch nicht gerade leichter. 30 Jahre lang hat sich die Klassifizierung von Transsexualität als „Persönlichkeitsstörung“ nicht geändert. Erst dieses Jahr wurde sie, im Zuge der Aktualisierung des ICD10 auf den ICD11, als Geschlechtsinkongruenz* eingestuft. Was ein großer Schritt für die Community ist.

Trotzdem müssen noch viele Besuche bei Psychiater:innen und Psycholog:innen stattfinden, um eine Hormontherapie und/oder eine geschlechtsangleichende Operation überhaupt möglich zu machen. Dazu konnte mir Nex einiges erzählen, dey ist gerade fertig mit dem psychologischen Gutachten und war vor allem von den Beschreibungen in dem offiziellen Dokument irritiert. „Sie fühlt sich als Mann“, stand dort, obwohl beides nicht zutrifft.

Keine Non-Binarität

Denn in Österreich existiert die Möglichkeit als non-binär anerkannt zu werden nur für Intersex-Personen. Oft wissen die Menschen auch nicht was es heißt non-binär zu sein und man trifft dadurch auf viel Widerstand. Aus diesem Grund geht Nex immer auf Nummer sicher, wenn dey sich outet.

Was kann man auch als Ally tun? Ganz einfach: Das Mindeste ist die Geschlechtsidentität eines Menschen zu akzeptieren und nicht in Frage zu stellen. Hilfreich ist es auch, seinen eigenen Horizont zu erweitern und auf falsches Verhalten aufmerksam zu machen.

*Geschlechtsinkongruenz=Fehlende Übereinstimmung zwischen dem Zuweisungsgeschlecht und der Geschlechtsidentität.

Titelbild: Bubblegum Lecter | © Stefan Kokovic