(Queer-)feministische Pornos

Die meisten kennen Pornographie heutzutage als Videosnippets, die gratis auf diversen Onlineportalen zu finden sind – eingeordnet in abertausende von Kategorien, deren Vielfalt jegliche Geschmäcker abzudecken scheint.

Doch wer genauer hinsieht erkennt schnell, dass es, quer durch die Bank, einige Gemeinsamkeiten gibt: Die Körper der Darstellerinnen sind zum Verwechseln ähnlich, sexuelle Handlungen laufen immer gleich und strikt heterosexuell ab, es scheint mehr Wert auf Akrobatik als Authentizität gelegt zu werden, zum Höhepunkt kommen nur Männer und enden tut das Ganze mit dem sogenannten “Money Shot”.

Kurzum: Viel Variation gibt es hier, im sogenannten Mainstream der Pornographie, nicht. Denn bei diesem Genre dreht sich sowohl hinter als auch vor der Kamera alles nur um eines: Den (vermeintlich) cisdyadischen-männlichen Zuseher – und was dieser am liebsten sehen möchte. Geschlechterklischees, Objektifizierung und Rassismus inklusive. Weibliche und/oder queere Lust ist hier nur eine Inszenierung für den männlichen Blick. Authentischen Sex, Diversität und alternative Ästhetiken sucht mensch vergeblich. 

(Queer-)feministische Pornographie als Alternative

(Queer-)feministische Pornographie setzt sich dem entgegen und bietet Alternativen für all jene, die Lust auf eine andere Art und Weise seh- und erlebbar machen möchten. Lust, Sex und Leidenschaft soll für alle Körper zugänglich, vergnüglich und schön sein – unabhängig von all jenen kulturelle Konventionen und soziale Normen, die uns vorschreiben wollen wie wir Sex haben sollen.

In (queer-)feministischer Pornographie sind Darsteller:innen keine passiven Sexobjekte, sondern aktive Akteur:innen die vollkommene Kontrolle darüber haben, was sie tun und daran sehbar (und hörbar) Lust empfinden. Filmemacher:innen wie Tristan Taormino, Shine Louise Houston, Lucie Blush oder Anne Sprinkle zentrieren hierbei (queer-)feministische Praktiken wie Konsent, faire Bezahlung, Respekt, Mitspracherecht, humane Arbeitsbedingungen und Diversität – sowohl für Darsteller:innen als auch für jene, die hinter den Kameras arbeiten. 

Angesichts der Allgegenwart von Mainstream Pornographie in unserem Alltag ist es leicht zu vergessen, dass auch andere Formen von Lust und Sexualität existieren und noch schwerer zu glauben, dass Pornographie so viel mehr sein kann: queer, ermächtigend, kollaborativ, ausdrucksstark, Kunst, lustig, rebellisch, sex-positiv, divers, nicht-binär und wunderschön.

Titelbild: Symbolbild | © Sharon McCutcheon on unsplash.com