Robert Royal

Gay-Porn-Star Robert Royal dreht erst seit etwas mehr als einem Jahr Pornos, und hat seither eine steile Karriere zurückgelegt. Ich spreche mit ihm über Only Fans, seinen Weg in der Pornobranche und über seine Pläne danach.

Hallo Robert, für unsere Leser:innen, die dich noch nicht kennen: Wer ist Robert Royal?

Mein Name ist Robert Royal und ich bin Österreicher, ursprünglich aus der Steiermark. Ich bin mit 19 nach Wien gezogen, mit 26 nach Berlin, wo ich noch immer wohne. Ich habe ungefähr zehn Jahre, bis ich 29 war, im Bereich Fashion gearbeitet, und bin seit April letzten Jahres Only Fans Creator und Porn Actor.

Wie genau bist du zur Pornobranche gekommen? 

Es war eigentlich Pandemie bedingt, ich war zu der Zeit noch in Thailand, und habe, als es gerade alles so richtig erschreckend wurde und man nicht genau abschätzen konnte, was jetzt passieren würde, entschieden, nach Österreich zurückzukommen. Das Problem war, dass alle meine Jobs gecancelt wurden und es war überhaupt nicht ersichtlich, ob etwas passieren würde oder nicht in nächster Zeit, weil niemand arbeiten konnte.

Eigentlich habe ich schon seit November des Vorjahres mit dem Gedanken gespielt, einen Only Fans Account anzulegen, weil ich gesehen habe, dass es so einige Leute gibt denen ich folge, die damit eigentlich ganz gut Geld verdienen. Und dann habe ich eine kleine Umfrage auf meinem Instagram-Account gemacht, ob das jemand überhaupt abonnieren würde. Als ich gemerkt habe, dass mich echt einige Leute abonnieren würden, und ich gut ein bisschen Asche damit machen könnte, habe ich mir gedacht, gut, jetzt bin ich zurück, ich habe mir jetzt nicht wirklich großartige Ersparnisse angelegt, ich fange jetzt damit an, somit kann ich mich wenigstens während der Pandemie ein bisschen über Wasser halten. Meinen Only Fans Account habe ich dann auch gleichzeitig mit meinem ersten Studio Film geschalten, weil ich mir dachte, es würde mir für meinen Only Fans Account wesentlich mehr bringen, wenn ich schon eine Reichweite im Porn Businness habe, weil ich davor ja überhaupt nichts damit zu tun hatte.

Siehst du dich als Vorbild?

Also ich werde anscheinend als Vorbild gesehen, aber das ist schwierig, weil ich mich da nicht selber ins bessere Licht rücken möchte. Porn ist trotzdem eine Entscheidung, über die man sich im Klaren sein muss und es muss einem bewusst sein, dass nichts wieder aus dem Internet verschwindet und man Schwierigkeiten haben könnte, in der Zukunft vielleicht wieder einen normalen Job zu finden. Für mich kam niemals ein normaler Job in Frage, ich hatte davor auch nie in einem normalen Job, sondern habe mir immer meine Freiheit genommen, das zu tun was ich will, daher habe ich mir darüber wenig Gedanken gemacht. Da ich schon immer ein Lebemensch war und immer das Beste aus der Sache gemacht habe, habe ich mir über die Zukunft keine Sorgen gemacht. Ich gehe meinen Weg weiter, auch mit dem Porn Hintergrund.

Oft schreiben mich wirklich sehr junge Typen an, für die ich eine Inspiration bin, weil ich in so kurzer Zeit so groß rausgekommen bin. Die muss ich dann aber immer ein bisschen vor die Tatsachen stellen, dass das nicht alles so die heile Welt ist. Man kann das nicht nur an meinem Erfolg messen. Man muss sich verkaufen können, und es hat viel mit dem Aussehen zu tun, weil es ja trotzdem immer noch ein oberflächliches Business ist.

Wirst du seit deiner Karriere in der Pornoindustrie anders von deiner Umwelt wahrgenommen?

Eigentlich nicht, muss ich ganz ehrlich sagen, weil ich immer schon ein schräger Vogel war. (lacht) Ich glaube, einige Leute hat es gar nicht verwundert, dass ich damit begonnen habe, zum Beispiel mein Bruder, der meinte nur “Ach Robert, ich hab eh nur darauf gewartet, dass du damit anfängst”. Also eine coole, entspannte Reaktion. Noch bevor mein erster Film online gegangen ist habe ich meiner Familie davon erzählt. Mir war es wichtig, dass sie es als Erste erfahren. Meiner Familie geht eigentlich super entspannt damit um. Die freuen sich für mich, weil sie sehen, dass ich erfolgreich bin und mein Vater zum Beispiel meinte, solange ich glücklich bin, ist er das auch, er liebt mich trotzdem. Ich bekomme auch von meiner Umwelt nie etwas Negatives mit. Klar kann ich davon ausgehen, dass es Leute gibt die hinter meinem Rücken reden, aber davon bekomme ich nicht viel mit. Ich glaub schon, dass die Leute auch Respekt vor mir haben, zumindest bekomme ich das über meinen Bruder mit. Ich war [vor meiner Karriere in der Pornobranche] in Wien kein unbekanntes Blatt, und viele kennen mich und dadurch auch meinen Bruder. Er bekommt schon oft Fragen gestellt und mein Job wird auch oft zum Diskussionsthema, aber bis jetzt bekam auch er nur Positives zu hören.

Hattest du Angst vor negativen Konsequenzen?

Nein, ich hatte da überhaupt keine Bedenken, weil wenn ich etwas in meinem Leben mache, dann mit 100%, was sich ja dann auch als erfolgreich erwiesen hat. Das macht den Erfolg auch aus, wenn du an dem Gedanken festhältst, dass du mit Negativität konfrontiert werden könntest, die vielleicht auch kommen kann, dann hält dich das nur zurück. Aber daran denke ich gar nicht, mir ist es einfach nur wichtig, Erfolg zu haben. Es geht mir gar nicht um den Fame, ich möchte nicht berühmt werden, aber mit dem Erfolg kommt das dann sowieso automatisch.

Wie nimmst du die Pornobranche derzeit war und was reizt dich besonders daran? 

Du kannst Individualität zeigen. Es gibt so viele Darsteller:innen die man sofort an ihrem Stil erkennen kann, die etwas Besonderes an sich haben. Man kann sehr herausstechen, wenn man das möchte. Natürlich gibt es aber auch viele Darsteller*, die sich sehr ähneln und dem typischen Bild eines männlichen Pornodarstellers verkörpern und das natürlich auch mögen. Ich habe aber auch vor Only Fans nie angestrebt, jemandem zu gefallen oder irgendeinem Idealbild nachzueifern. Die Pornobranche an sich nehme ich aber als sehr positiv war. Ich finde jeden Tag so spannend, es passieren ständig neue Dinge und man tritt mit vielen neuen Leuten in Kontakt. 

Hat die Pornographie deine Beziehung zu Sex verändert?

Also ich habe so gut wie nie privat Sex, weil ich sehr auf meine Karriere konzentriert bin und mich da nicht ablenken möchte. Es war schon öfter in meinen vergangenen Beziehungen so, wenn ich einmal jemanden kennengelernt habe, den ich halt echt gern habe und mich dann auch voll auf ihn eingelassen habe, dann vergesse ich ein bisschen die Sachen um mich rundherum und bin voll auf die Person konzentriert. Deswegen versuche ich das erst gar nicht anzustreben, weil ich nicht möchte, dass sich das negativ auf meinen Erfolg auswirkt.

Ich möchte das dann auch niemandem antun, der mit mir zusammen ist, weil man, denke ich, viel Geduld braucht, vor allem wenn man selber nicht in der Branche ist. Ein potentieller Partner müsste auch lernen nicht eifersüchtig zu sein, weil ich ständig mit jemandem drehe und überall im Internet zu finden bin. Ich glaube deswegen bleibt für mich privates Vergnügen auf der Strecke. Manchmal ist es natürlich schon schade, weil ich mir denke, ich hätte gerne jemanden zum Kuscheln oder jemanden, den ich lieb haben kann. Man muss halt wissen was man möchte, und für mich ist mein Erfolg einfach gerade am Wichtigsten. Ich bin in der Branche ja auch erst seit einem Jahr. 

Rober Royal | © Instagram/Twitter @roarrrphoto

Welche pornografischen Handlungen und Formate bevorzugst du? 

Ein Studiofilm ist natürlich etwas ganz anderes als Only Fans. Das Studio gibt dir das Thema bzw. das Programm vor. Bei Only Fans drehe und schneide ich alles selbst. Ich habe gemerkt dass meine Subscriber darauf stehen, wenn es gleich zur Sache geht. Ich habe sehr gute Winkel, würde ich sagen, und weiß, wie man etwas gut in Szene setzt, damit es halt auch heiß aussieht. Ich mache zum Beispiel bei meinen Filmen sehr viel Nahaufnahmen von Penetration, vom Küssen etc. Das ist eher so mein Spezialgebiet. 

 Wie bist du zu deinem ersten Studio Film gekommen? 

Ich hab für Tim Tales gedreht, eines der größten Studios weltweit mit Sitz in Barcelona und Berlin. Ich kenne dort den Besitzer, der schon länger wollte dass ich für sie drehe, ich hab mich nur nie drüber getraut. Zwar habe ich schon länger Nudefotos geschossen, und habe mich auch nie für meinen Körper geschämt, aber ein Video zu drehen ist doch etwas ganz was Anderes. Bei einem Video kannst du dich nicht verstecken. Als ich mir dann während der Pandemie überlegt habe, wie es denn jetzt beruflich weitergehen könnte, dachte ich mir, ich fühle mich gerade super wohl in meiner Haut und ich glaube, jetzt ist vielleicht der richtige Zeitpunkt da. Und es war auch auf jeden Fall die richtige Entscheidung. 

Wenn du dich zwischen Only Fans und Studiofilmen entscheiden müsstest, womit würdest du weitermachen? 

Auf jeden Fall Only Fans, weil ich darüber die Kontrolle habe. Studiofilme – das wird dir auch jeder Darsteller sagen – sind eher dazu da um Werbung zu bekommen, Studios machen einfach die beste Werbung. Du wirst dafür auch mehr ernst genommen, weil jede/r kann für Only Fans drehen, aber ein Studiofilm ist eine ganz andere Nummer. Es ist wesentlich aufwendiger und man hat mehr Druck.

Hat Only Fans die Pornografie salonfähig gemacht?

Ja, auf jeden Fall. Zu 100 Prozent. Man braucht sich ja nur umzusehen. Superstars wie Cardi B zum Beispiel, die plötzlich alle Only Fans haben. Das hat das ganze natürlich salonfähig gemacht, und auch entspannter. Es sind Freunde auf mich zugekommen, die ganz normale und auch mediale Jobs haben, und mir Fragen über Only Fans gestellt haben, wie man das ganze zum Beispiel angeht. Es wird jetzt auf jeden Fall entspannter damit umgegangen, aber das Problem dabei ist, dass der Markt längerfristig einfach übersättigt wird. Wenn es zu viel davon gibt, dann ist die Nachfrage auch nicht mehr so groß wie früher. Ich habe Gott sei Dank Glück gehabt. Ich glaube, ich habe genau die richtige Zeit ausgewählt, um damit zu beginnen. Während der Pandemie war ja alles stillgelegt und man konnte sich ja nicht mal mehr treffen und da wurde soviel Porn konsumiert wie noch nie. 

Findest du, dass Only Fans oft unterschätzt wird? Denkst du, das könnte für einige zum Problem werden?

Natürlich, aber dessen sind sich viele Leute nicht bewusst. Bestes Beispiel, ich kenne da einen Typen, der sehr erfolgreich auf Only Fans und auf Twitter ist und in ein paar Monaten einfach super bekannt wurde. Er ist 19 oder 20 und verdient mega viel Asche mit seinem Only Fans, konnte das Geld aber nicht wirklich ausgeben, weil er noch bei seinen Eltern in einem kleinen Dorf wohnt. Anscheinend hat ihn irgendwann mal jemand auf Twitter gefunden und es dann in seinem Freundeskreis weitererzählt hat. So haben das dann seine Eltern erfahren, die ihm dann viel Druck gemacht haben und Dinge gesagt haben wie:”Wenn das deine Großeltern erfahren, werden die sterben.” Das ist schon ein Extremfall, aber das kann schon vorkommen. Er war dann auch richtig traurig und niedergeschlagen. Und natürlich kann das für jemanden der so jung ist, traumatisierend sein, wenn du dann öffentlich bloßgestellt wirst. Sowas ist natürlich schrecklich, aber so ist unsere Gesellschaft leider.

Was sind deine Ziele in der Pornobranche? 

Natürlich, möchte ich das noch ein bisschen länger machen, aber ich kann nicht wirklich sagen, dass ich konkrete Ziele habe, da alles so schnell passiert ist, dass ich mir gar keine Ziele stecken konnte. Ich habe vor, nächstes Jahr wieder mehr Studiofilme zu drehen. Dieses Jahr habe ich mir selbst vorgenommen, mit Studiofilmen zu pausieren und mehr an mir selbst zu arbeiten, ein bisschen mehr Muskelmasse aufzubauen und ein bisschen mehr an meinem Körper zu arbeiten. Natürlich habe ich ein paar Studios im Kopf, mit denen ich gerne arbeiten würde.

Und sonst? Ich weiß nicht, ich denke ich bin schon echt hoch angekommen und deswegen kann ich jetzt nicht sagen, ob ich noch Ziele hätte. Es gibt Leute, die machen das fünf, sechs Jahre lang und erreichen den Punkt, den ich gerade hab, nicht mal. Mein Ziel ist, glaube ich eher, dass ich meinen Namen Robert Royal als Brand etablieren kann und mich dadurch festige. Wenn man sich wirklich einen Namen macht, dann kann man sich damit ja auch sozusagen gut verkaufen. Ich habe ganz oft Kooperationen mit zum Beispeil Unterwäsche-Herstellern, die mir for free Unterwäsche schicken, und mich zum Teil auch bezahlen dafür. Das sind so kleine Kooperationen und darauf kann man viel aufbauen, das hat auch viel mit Marketing zu tun, damit wie man sich verkauft und wie man das Produkt verkauft. 

Rober Royal | © Instagram/Twitter @roarrrphoto

Hast du schon über Pläne nach deiner Zeit in der Pornobranche nachgedacht, und könntest du dir vorstellen deine Karriere in andere Bereiche der Entertainment Industrie auszuweiten?

Da ich das ganze erst seit einem Jahr mache, habe ich darauf noch kein Ablaufdatum gesetzt. Es ist gerade alles so spannend, und dadurch, dass die Corona Situation doch etwas entspannter wird, kommen auch viele neue Möglichkeiten auf. Zu Prince Charming, ich hab mich bei der Sendung ja gar nicht selbst beworben, sondern bin von denen angesprochen worden, ob ich mich mal bei ihnen bewerben will und wurde dann ja auch tatsächlich genommen. Ich kann mir schon vorstellen, in einer Sendung teilzunehmen, aber es kommen gerade auch viele Interviews für zum Beispiel Fernsehsendungen und Podcasts hinzu, und ich kann mir sehr gut vorstellen in diese Richtung weiterzugehen, auch um ein bisschen unter anderem über die Branche aufzuklären. Prince Charming würde ich vielleicht nicht mehr machen, aber etwas anderes kann ich mir gut vorstellen. 

Was ist eine Fantasie oder ein Filmkonzept das du unbedingt umsetzen willst? 

Was ich gern machen würde, also ich muss sagen ich hätte echt mal gern Sex mit Zwillingen (lacht). Das war irgendwie schon immer eine Fantasie. Ich weiß nicht, ob ich da jetzt als pervers abgestempelt werde, aber ich glaube die Fantasie haben viele, aber nicht nur Männer, sondern auch Frauen.

Welche drei Dinge muss man noch über dich wissen?

So wie ich in meinen Filmen rüberkomme, bin ich im echten Leben eigentlich nicht. Ich glaube in meinen Filmen komme ich eher wie so ein – kann ich das sagen? – Machofucker rüber (lacht). Aber im echten Leben bin ich eher der Spaßkopf, ich hab immer einen frechen Spruch auf den Lippen, mit mir kann man richtig viel Spaß haben, so bin ich auch aufgewachsen. Meine Familie ist mir wichtig. Also Familie und Freunde sind für mich das A und O. Die kriegen auch alles permanent aus erster Hand mit und sind immer super supportive. Und als Drittes, im echten Leben, wenns ums Thema Flirten geht, bin ich super schüchtern. Das würde man vielleicht gar nicht glauben, aber wenn ich ausgehe, würde ich wahrscheinlich niemanden anquatschen. Außer ich hab einen am Tee und bin richtig besoffen, dann vielleicht (lacht). Aber selbst wenn mir ein Typ gefällt, ich bin viel zu schüchtern um ihn anzusprechen. 

Rober Royal | © Instagram/Twitter @roarrrphoto

Hast du eine Botschaft an unsere queere Community?

Koste jeden Tag aus als wäre es dein letzter. Es kann so schnell vorbei sein und man sollte viele Gelegenheiten nicht auslassen. Man sollte sich zwar schon Gedanken darüber machen, was man tut, aber nicht vergessen das Leben zu genießen. Das ist auch meine Lebensphilosophie. Ich bin jemand, der das Leben in vollen Zügen genießt, und bin auch froh, dass ich die Möglichkeit dazu habe. Obwohl da natürlich viel Glück damit zu tun hat, dass ich in meiner jetzigen Position bin.

Titelbild: Rober Royal | © Instagram/Twitter @roarrrphoto