Die gleichgeschlechtliche Ehe ist weltweit leider immer noch ein umstrittenes Thema, trotzdem hat die LGBTIQ-Community in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht. Um einen Überblick auf die momentane Situation zu geben, habe ich mir ein paar Länder etwas genauer angesehen. Außerdem sprach ich mit dem ersten lesbischen Pärchen, das in Österreich heiraten durfte.
Österreich
Österreich hält sich mit Platz 4 der sichersten Länder für gleichgeschlechtliche Paare sehr gut. Seit 2004 gibt es eine Antidiskriminierungsvorschrift. Die Ehe für alle wurde am 1. Jänner 2019 geöffnet. Schon im Oktober 2018 gaben sich Daniela Paier und Nicole Kopaunik das Ja-Wort und wurden so zum ersten Lesbischen Paar, das in Österreich heiraten durfte und legten den Grundstein für die „Ehe für alle“. Es war reiner Zufall, dass die beiden in die Geschichtsbücher eingegangen sind. Zuvor hatten sie eine Gruppe Hochzeitsplaner:innen auf einer Messe getroffen, die ihnen, in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Velden, die Zeremonie und Feierlichkeiten möglich machten. Und so landete das frischgebackene Ehepaar weltweit in den Medien.
Niederlande
Die Niederlande waren Vorreiter und erlaubten als erstes Land die Ehe für alle. Trotzdem ist Toleranz nirgends selbstverständlich und auch hier war die gleichgeschlechtliche Ehe umstritten. Mittlerweile sind die Niederlande auf Platz 5 der sichersten Orte für LGBTIQ-Mitglieder.
Deutschland
Bei unserem Nachbar Deutschland ist die Ehe seit dem 1. Oktober 2017 offen. Seitdem haben bis Ende 2019 mehr als 70.000 Paare geheiratet oder ihre Lebenspartner:innenschaft als Ehe anerkennen lassen.
Vereinigtes Königreich
In England, Wales und Schottland wurde die gleichgeschlechtliche Ehe 2014 geöffnet. 2015 war dann auch die Kanalinsel Guernsey dran. In den folgenden Jahren wurde das Gesetz dann auch in den restlichen Inseln des vereinigten Königreichs geltend gemacht. Der letzte Ort war Nordirland, im Jahr 2020. Und sogar die kirchliche Trauung wurde unter anderem in der Methodist Church of Great Britain und in der Church of Scotland erlaubt.
Israel
Seit 1998 wird in Tel Aviv, das aufgrund seiner Offenheit als „Gay Capital“ des Nahen Ostens gilt, jährlich die Pride Parade gefeiert. Sie ist die größte Pride Parade auf dem asiatischen Kontinent. Trotzdem kann man hier nicht heiraten, aber im Ausland geschlossene Ehen werden anerkannt.
Polen
In Polen gibt es weder das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe noch auf eine eingetragene Partnerschaft. Hier wird auch keine im Ausland geschlossene Ehe anerkannt.
Saudi-Arabien
In Saudi-Arabien ist jede Art von homosexuellen Handlungen strafbar. Man kann hier unter anderem zur Auspeitschung und der Todesstrafe verurteilt werden. Das Land ist auf Platz 3 der gefährlichsten Orte für die LGBTIQ-Community.
Ungarn
Eine Ehe ist in Ungarn kraft der Verfassung seit 2012 als „Vereinigung aus Mann und Frau“ definiert. In Ungarn wird Homosexualität mit Pädophilie gleichgesetzt. Auch als transgeschlechtlicher Mensch wirst du hier nicht akzeptiert: „Die Mutter ist eine Frau, der Vater ein Mann“ So steht es in der ungarischen Verfassung. Selbst nach einer Angleichung des Körpers an die Geschlechtsidentität können sie ihren Geschlechtseintrag in Ausweisen nicht ändern lassen.
Titelbild: Daniela Paier & Nicole Kopaunik | © Walter Elsner Fotografie/Riccio Photography
studiert im zweiten Semester Medien- und Kommunikationswissenschaften in Klagenfurt. Die gebürtige Salzburgerin hat 5 Jahre lang in Wien eine Modeschule absolviert und sich dann doch gegen diese Branche entschieden, um ihrer wahren Liebe nachzugehen: dem Schreiben und der Kommunikation. In ihrer Freizeit verfolgt sie gerne alle Arten kreativer Hobbies. Da sie auch Teil der LGBTQIA+ Community ist, freut sie sich bei „Querformat“ einen Beitrag leisten zu können und sich so für Themen zu engagieren, die ihr wichtig sind.