Theresa Aichingers Liebe

Logopädie-Studentin

Die sympathische Niederösterreicherin ist mit ihren 21 Jahren noch ein junges Mitglied der LGBTQI+ Community. Sie ist bereits mit dem Privileg aufgewachsen, lieben zu dürfen, wen sie will. Hierbei stellt sich allerdings die Frage: Ist es wirklich so einfach in der heutigen Zeit in Österreich queer zu sein? Die Studentin meint: “Nein. Die Gesellschaft ist noch nicht bereit Homosexualität vollständig zu akzeptieren.” Als Beispiel dafür nennt sie die älteren Bewohner*innen aus ihrem Dorf. Viele reden hinter ihrem Rücken schlecht über sie und selbst ihre Eltern können diesen Teil von ihr nach vier Jahren immer noch nicht komplett akzeptieren. Es macht das Leben schwer, wenn die Unterstützung nicht von denen kommt, die einem am wichtigsten sind. 

Stadt, Land, Homo

Sie spricht außerdem vom Unterschied zwischen Stadt und Land. In einem Dorf kennt ja bekanntlich jede*r jeden und es gibt viel Gerede. Es ist schwierig aus der Reihe zu tanzen, ohne jemandem damit auf die Füße zu treten, besonders, wenn man nicht dem traditionellen Bild entspricht. „Denn die Mehrheit ist normal und die Mehrheit ist heterosexuell“. Die jüngere Generation in Österreich scheint dieses Thema besser aufzunehmen. Die meisten ihrer Freund*innen hatten kein Problem mit ihrer Sexualität. Manche brauchten wohl ein bisschen länger, um sich an den Gedanken zu gewöhnen, aber alles in allem war ihr Outing bei ihnen am erfolgreichsten.

Verzicht auf die Heteronormativität

Für ihr Studium wohnt Theresa in Wien. Hier kann sie, im Gegensatz zu ihrem Heimatdorf, nicht nur durch die Anonymität, sondern auch durch die Offenheit vieler Mitmenschen ganz sie selbst sein. Ihr größter Wunsch ist der Verzicht auf die Heteronormativität. Würde nicht jede*r von Geburt an davon ausgehen, dass alle heterosexuell sind, dann wäre auch das Outing für queere Menschen nicht so nervenaufreibend und keine*r müsste mehr mit Zurückweisung, wegen etwas, das nicht geändert werden kann, leben.

Titelbild: Theresa Aichinger | © Privat