Maria*, Key Account Managerin
Maria zeichnet sich durch starkes Selbstbewusstsein und eine positive Ausstrahlung aus. Doch es gab ein Erlebnis, das die 36-Jährige stark erschütterte. Als sie mit ihrer Verlobten 2019 in ihrer Heimat Polen auf Urlaub war, begegneten die beiden einer wütenden Menge Demonstrierender. Die brutalen, homophoben Aussagen, die verletzenden Worte auf Schildern, sowie die durchgestrichenen Regenbogenfahnen trafen die beiden sehr. „In Polen wollen uns viele Menschen noch im Gefängnis sehen. Und das nur, weil wir uns lieben. Von Entkriminalisierung spürt man hier nichts, im Gegenteil.“ Sie verzichteten danach bewusst selbst auf kleinste Zärtlichkeitsbekundungen in der Öffentlichkeit – wie zum Beispiel Händchen halten.
Konservatives Elternhaus
Das Elternhaus von Maria war streng katholisch und polnisch. Der Glaube spielt auch in ihrem Leben eine bedeutende Rolle. Lange hielt sie deswegen auch ihre Liebe zu Frauen verborgen, doch ihr Outing wurde schlussendlich auch von ihrer Mutter gut angenommen. „Ich weiß, wie wichtig meiner Mutter die katholische Kirche ist und ich bin dankbar, dass sie meine Partnerin akzeptiert und sie auch in die Familie integriert wird.“ Ihre Schwester und der österreichische Teil ihrer Familie gehen offen mit ihrer Liebe um.
Gott liebt uns alle
Besonders verletzt haben sie Papst Franziskus Worte, mit denen er Homosexuellen auch im Jahr 2021 noch den kirchlichen Segen verwehrt. „Wenn Gott alle Menschen liebt, wieso liebt er nicht auch uns?“ Maria ist dankbar, dass sich dennoch einige Pfarrer für den Segen ausgesprochen haben.
Die Ehe ist für sie besonders wichtig, denn sie bedeutet eine noch innigere Verbindung zu ihrer Partnerin. Eine kleine Hochzeit ist für das nächste Jahr bereits geplant. Zukünftige Kinder möchte Maria gerne taufen lassen und auch religiös erziehen. „Ich möchte meinem Kind den Glauben mitgeben, der auch mir immer wieder Kraft schenkt.“
*Maria möchte anonym bleiben
Titelbild: Symbolbild | © Jordane Mathieu on Unsplash
Redakteurin