In Kooperation mit der Aids Hilfe Wien; von Juliana Metyko
Wie schützt man sich und seine*n Partner*in vor sexuell übertragbaren Erkrankungen und was muss man dabei beachten? Die Aids Hilfe Wien gibt Antworten zur sexuellen Gesundheit.
Sexuelle Begegnungen, Abenteuer, sich jemandem nahe zu fühlen – Sex ist etwas Wunderbares und für viele Menschen, auch gerade in Corona-Zeiten, eine gute Möglichkeit dem Alltag zu entfliehen. Wichtig dabei ist, abgesehen von den gesetzlichen Social-Distancing-Bestimmungen, grundsätzlich auch die sexuelle Gesundheit nicht außer Acht zu lassen. Denn diese ist untrennbar mit Wohlbefinden und Lebensqualität verbunden. Leider sind HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten in unserer Gesellschaft oft noch tabuisiert. Viele Menschen sprechen mit ihren Hausärzt*innen nicht über ihre sexuelle Gesundheit und über erlebte Risikosituationen oder wissen auch zu wenig über alte und/oder neue Erkrankungen.
AIDS – ein Schreckgespenst der 80er
Seit dem Bekanntwerden der Epidemie vor knapp vier Jahrzehnten, verstarben mehr als 32 Millionen Menschen an den Folgen von HIV/AIDS. Seit Anfang der 1980er Jahre HIV als Ursache von AIDS erkannt wurde, hat sich vieles medizinisch verbessert. Heutzutage ist HIV bei rechtzeitiger Diagnose und frühem Therapiestart eine gut behandelbare chronische Infektion geworden, die ihren enormen Schrecken der Anfangsjahre weitgehend verloren hat. In Österreich hat die Verfügbarkeit von Medikamenten dazu geführt, dass sich die Zahl der Neudiagnosen bei 400-500 pro Jahr eingependelt hat. Und es bei rechtzeitigem Behandlungsstart erst gar nicht zum Ausbruch von AIDS kommt. Doch selbst wenn die Lebenserwartung und Lebensqualität HIV-positiver Menschen kontinuierlich steigt, so braucht es doch eine lebenslange tägliche Therapie.
Diskriminierung von Menschen mit HIV noch immer ein Thema
Trotz großer medizinischer Fortschritte, hinkt die gesellschaftliche Akzeptanz von HIV-positiven Menschen hinterher. Diskriminierungen gibt es in allen Lebensbereichen – im Alltag, in der Arbeit und sogar im medizinischen System. Um diese abzubauen machen wir immer wieder darauf aufmerksam, dass HIV gut behandelbar ist. Und, dass fast alle HIV-positiven Menschen in Österreich mittels Therapie unter der Nachweisgrenze sind, sodass eine Ansteckung ausgeschlossen werden kann.
Andere Sexually Transmitted Disease (STDs) am Vormarsch
Dem globalen Rückgang der HIV-Neuinfektionen steht eine teils massive Zunahme anderer sexuell übertragbarer Krankheiten gegenüber. Wechselnde Sexualpartner*innen, Scham vor Ärzt*innen und ein sinkendes gesellschaftliches Bewusstsein unterstützen diesen. Dabei dürfen STDs keinesfalls verharmlost werden, nur weil mehrheitlich wirkungsvolle Therapien zur Verfügung stehen. Nur ein offener und respektvoller Umgang mit sich selbst und anderen kann eine schleichende Verbreitung verhindern.
Hinzu kommt, dass Personengruppen, die für eine HIV-Infektion besonders vulnerabel sind, auch ein erhöhtes Risiko für andere sexuell übertragbare Krankheiten haben. Die Aids Hilfe Wien erweiterte daher ab 2019 ihr Beratungs- und Testangebot und stellt ihre Expertise auch zu anderen sexuell übertragbaren Krankheiten zur Verfügung. Neben HIV-Tests, testet sie auch auf Syphilis, Tripper, Chlamydien und die virale Hepatitis.
Wie kann man sich am besten schützen?
Heute steht uns eine Palette von wirksamen Präventionsstrategien zur Verfügung. Das effektivste Schutzmittel ist nach wie vor das Kondom – es schützt kostengünstig und nebenwirkungsarm. Nicht nur vor HIV, sondern auch vor anderen sexuell übertragbaren Krankheiten. Wer sexuell aktiv ist und wechselnde Partner*innen hat, sollte sich gut informieren, sich regelmäßig auf Geschlechtskrankheiten testen lassen und dann eine auch im Alltag praktikable Präventionsstrategie zu entwickeln. Die Aids Hilfe Wien steht für alle Fragen zur Verfügung, Infos und Terminvereinbarung auf www.aids.at
Titelbild: Alfons Haider und Juliana Metyko bewerben das Testangebot der Aids Hilfe Wien (Archivbild vor Corona) | © Aids Hilfe Wien / Jürgen Hammerschmid